Katze putzt sich ständig

Ihre Katze putzt sich ständig und häufiger als gewöhnlich? Katzen sind sehr reinliche Tiere und ihre tägliche Fellpflege nimmt viel Zeit in Anspruch. Putzt sich Ihre Katze jedoch ungewöhnlich oft und intensiv, könnte auch ein gesundheitliches Problem hinter ihrem Verhalten stecken. Erfahren Sie hier, welche Krankheiten und Beschwerden Ihre Katze zu intensivem Putzen des Fells verleiten und was Sie dagegen tun können.

Die Fellpflege von Katzen

Katzen nehmen ihre Fellpflege sehr ernst und verbringen im Schnitt täglich mehr als drei Stunden mit dem Putzen ihres Fells. Dies erfüllt verschiedene Zwecke:

  • Reinigen
  • Abkühlen
  • Imprägnieren
  • Duftnote erstellen
  • Spannung abbauen

Um ihr Fell erfolgreich zu reinigen, besitzen Katzen kleine Häkchen auf der Zunge. Mit diesen können sie beim Lecken Staub, Schmutz und lose Haare problemlos entfernen. In den Sommermonaten kann die Fellpflege sogar noch mehr Zeit als gewöhnlich in Anspruch nehmen, denn die Tiere kühlen sich bei großer Hitze mit der Fellpflege ab. Da sie nur über wenige Schweißdrüsen verfügen und diese nicht primär zur Temperaturregulierung nutzen, ermöglicht das Benetzen des Fells mit Speichel eine angenehme Abkühlung, da Verdunstungskälte entsteht.

Darüber hinaus wird durch das Ablecken der Haut die Durchblutung angeregt, wodurch die Talgdrüsen in der Haut aktiv werden. Über die Talgdrüsen wird wiederum Fett in das Fell der Katze abgegeben. Diese leichte Fettschicht sorgt dafür, dass das Fell der Katze geschmeidig bleibt und wasserabweisend wirkt. So sind die Tiere besser vor Feuchtigkeit und Kälte geschützt.

Ein weiterer Nebeneffekt der Fellpflege mit dem eigenen Speichel ist die Entstehung einer individuellen Duftnote. Dadurch können die Katzen erfolgreich ihr Revier markieren und von Artgenossen bereits aus der Ferne wahrgenommen werden. Da das Ablecken des Fells die Durchblutung anregt, dient die Fellpflege auch dazu, Spannung abzubauen. Empfinden Katzen Stress, Anspannung oder Verlegenheit kann das Putzen des Fells somit auch eine Art Ersatzhandlung sein, die die unangenehmen Gefühle verfliegen lässt. Eine solche Situation entsteht beispielsweise, wenn eine Katze durch das Fenster einen Vogel oder ein anderes Beutetier beobachtet, ihr die Jagd jedoch verwehrt bleibt und sie aus diesem Grund die Fellpflege beginnt. Das Putzen des Fells erfüllt für Katzen somit viele Zwecke und es ist wenig verwunderlich, dass die Tiere viel Zeit darauf verwenden. Doch woran kann es liegen, wenn Ihre Katze die Fellpflege plötzlich sehr viel häufiger und intensiver praktiziert als gewöhnlich?

Ursachen für übermäßige Fellpflege

Stellen Sie fest, dass Ihre Samtpfote ungewöhnlich viel Zeit mit der Fellpflege verbringt und sich dabei womöglich auffällig verhält, könnten gesundheitliche Beschwerden oder andere Probleme hinter dem sogenannten „Overgrooming“ stecken.

Parasitenbefall

Leckt Ihre Katze vermehrt dieselben Stellen ab und wirkt dabei unruhig, nervös oder gereizt, könnte ein Parasitenbefall ursächlich sein. Dieser geht häufig auch mit Kratzen und Beißen der betroffenen Hautpartie einher. Mögliche Parasiten sind solche, die sich auf der Haut und in den Haaren ansiedeln, wie Flöhe, Läuse, Zecken oder Milben. Aber auch Würmer können Juckreiz auf der Haut auslösen und Ihre Samtpfote zum wiederholten Ablecken der betroffenen Stelle verleiten. Aus diesem Grund sollten Sie Ihre Katze regelmäßig entwurmen.

Milben werden häufig erst erkannt, wenn sich braune Verkrustungen an Ohr und Stirn der Katze entwickelt haben. Daher sollten Sie vor allem bei Freigängern regelmäßig das Fell auf unerwünschte Gäste untersuchen und beispielsweise Zecken zügig entfernen. Auch ein Pilzbefall kann dafür sorgen, dass Ihre Katze sich ständig putzt. Ein Hautpilz verursacht Jucken, struppiges Fell und unter Umständen sogar kreisrunden Haarausfall.

Beim Verdacht auf einen Parasitenbefall setzen Sie Ihre Fellnase auf einen weißen Untergrund, beispielsweise ein Küchentuch, und kämmen Sie das Fell. Bei winzigen roten Punkten könnte es sich zum Beispiel um Flohkot handeln. Auch sollten Sie regelmäßig das Fell und die Haut auf Ausschlag und Bisswunden untersuchen. Um einen Parasitenbefall möglichst früh festzustellen und adäquat zu behandeln, suchen Sie bei den ersten Anzeichen am besten direkt Ihren Tierarzt auf.

Verletzung

Vermehrtes Lecken eines bestimmten Körperteils kann zudem auf eine Verletzung zurückzuführen sein. Freigänger sind häufig in Revierkämpfe mit Artgenossen verwickelt. Aber auch ein Unfall im Freien oder im Haus kann für Verletzungen verantwortlich sein. Untersuchen Sie Ihren Stubentiger daher in gleichmäßigen Abständen auf Wunden oder Blutergüsse, die eine Behandlung beim Tierarzt erfordern.

Allergie

Das intensivierte Putzverhalten Ihrer Katze kann auch an einer Futtermittelallergie oder einer Unverträglichkeit liegen. Eine allergische Reaktion auf das Futter verursacht oft unangenehme Hautausschläge, Juckreiz und Schwellungen. Häufig leiden betroffene Katzen auch unter weiteren Symptomen wie Durchfall, Erbrechen und Appetitlosigkeit. Ziehen Sie auch hier unbedingt einen Tierarzt zurate. Abhilfe schafft in den meisten Fällen der Umstieg auf hypoallergene Schonkost, die mit reduzierten Inhaltsstoffen eine Ausschlussdiät ermöglicht und den Magen Ihrer Samtpfote schont.

Krankheit

Dass sich Ihre Katze ständig putzt und das Fell leckt, kann allerdings auch auf eine ernstzunehmende Erkrankung hindeuten. So können zum Beispiel Schmerzen der Grund dafür sein, dass das Tier von einer bestimmten Körperstelle nicht ablässt. Oder das gesteigerte Putzverhalten dient dazu, die durch körperliches Unwohlsein ausgelöste Anspannung zu reduzieren und sich abzulenken.

Krankheiten gehen in den meisten Fällen mit weiteren Symptomen einher, die dabei helfen können, den Auslöser einzugrenzen. Müdigkeit und Appetitlosigkeit sind typische Anzeichen dafür, dass etwas nicht stimmt. Treten zusätzlich zur ständigen Fellpflege Ihrer Katze Erbrechen und Durchfall auf, liegt möglicherweise ein Magen-Darm-Problem vor. Eine Nierenerkrankung hingegen kann unter anderem schuppige Haut und damit Juckreiz verursachen und sich durch vermehrtes Trinken und häufiges Urinieren äußern. Struvitsteine wiederum können Ihre Samtpfote dazu veranlassen, sich häufig im Genitalbereich zu lecken, und rufen daneben Müdigkeit, Durchfall und auffälliges Verhalten beim Wasserlassen hervor.

Die Liste an möglichen Krankheiten, die hinter dem gesteigerten Putzen Ihrer Katze liegen können, ist lang. Wichtig ist, dass Sie das Verhalten Ihres Lieblings aufmerksam beobachten und darauf achten, ob weitere Symptome auftreten. Verhält sich Ihr Vierbeiner ungewöhnlich oder ist ersichtlich, dass es ihm nicht gut geht, sollten Sie ihn beim Tierarzt untersuchen lassen. Dies ist für Katzenbesitzer ohnehin in regelmäßigen Abständen empfehlenswert – vor allem vor dem Hintergrund, dass Katzen ihr Leiden meist lange verstecken und sich zunächst nichts anmerken lassen.

Stress

Hat das Putzverhalten Ihrer Katze zwanghafte Züge angenommen, aber weder Sie noch der Tierarzt können weitere Symptome oder eine Ursache feststellen? Dann steckt womöglich Stress hinter dem Overgrooming. Wie bereits erwähnt dient das Putzen des Fells auch dazu, die Durchblutung anzuregen und Anspannung abzubauen. Diesen einstudierten Mechanismus kann Ihre Samtpfote also immer wieder abrufen, wenn sie nervös oder gestresst ist und sich nicht wohlfühlt.

Die Auslöser von Stress sind vielfältig. Oft sind große Veränderungen für Katzen mit Stress verbunden: Dazu zählen beispielsweise Umzüge, neue tierische oder menschliche Mitbewohner oder der Verlust von Artgenossen oder dem geliebten Besitzer. Auch vermeintlich kleine Änderungen wie das Umstellen von Möbeln oder eine täglich längere Abwesenheit der Katzenbesitzer können das Stresslevel der Tiere steigen lassen.

Im schlimmsten Fall kann die vermehrte Fellpflege in eine Zwangsstörung ausarten, die sogenannte Psychogene Leckalozepie. Dabei leckt sich die Katze so intensiv ab, dass sie mit ihrer Zunge nach und nach alle Haare ausreißt und kahle Stellen zurückbleiben.

Prüfen Sie daher, ob eine große Veränderung dafür verantwortlich sein kann, dass Ihre Katze sich ständig putzt. Versuchen Sie nach Möglichkeit, Stressquellen zu beseitigen oder Ihrer Katze durch viel Nähe und geeignete Rückzugsorte die Anpassung an neue Umstände so einfach wie möglich zu machen.

Liegt tatsächlich eine zwanghafte Leckalozepie vor, die auch nach Entfernung der Stressauslöser anhält, sollten Sie sich mit Ihrem Tierarzt über eine geeignete Therapie beraten.

Warum putzt sich eine Katze zu wenig?

Neben einem intensivierten Putzverhalten ist auch der umgekehrte Fall denkbar: Ihre Katze vernachlässigt die Fellpflege und ihr Fell wirkt glanzlos und struppig. Mattes und stumpfes Fell müssen nicht unbedingt bedeuten, dass Ihre Katze sich nicht mehr putzt. Auch ein Nährstoffmangel – beispielsweise aufgrund von minderwertigem Futter – kann das Haar glanzlos aussehen lassen. Darüber hinaus können auch Parasiten oder diverse organische Krankheiten hinter struppigem Fell stecken.

Stellen Sie tatsächlich fest, dass Ihre Katze sich nicht mehr ausreichend putzt, kann es zum einen sein, dass sie Schmerzen hat und deshalb die Berührung bestimmter Körperstellen vermeidet. Zum anderen ist es möglich, dass insbesondere alte oder übergewichtige Katzen nicht mehr alle Stellen ihres Körpers mit der Zunge erreichen. In diesen Fällen können Sie Ihre Katze durch Bürsten des Fells bei der Pflege unterstützen.

Das Putzverhalten als Gesundheitsmesser

Das Putzverhalten Ihrer Katze kann Ihnen somit sehr viel Aufschluss darüber geben, ob sie gesund ist oder etwas nicht stimmt. Katzenbesitzer sollten ihre Tiere stets beobachten und typische Verhaltensweisen kennen. Kommt es dann zu Veränderungen – indem die Katze sich beispielsweise ständig putzt oder alternativ zu wenig Fellpflege betreibt –, können Sie schnell reagieren und mögliche Ursachen abklären.

Eine regelmäßige Untersuchung des Fells und der Haut Ihrer Samtpfote trägt zudem dazu bei, Probleme wie Verletzungen und Parasiten schnell zu erkennen und effektiv zu behandeln. Im Zweifelsfall sollten Sie immer einen Tierarzt aufsuchen und sich professionellen Rat holen. Je nach Diagnose kann auf gesundheitliche Beschwerden von Katzen abgestimmtes Spezialfutter mit vielen Nährstoffen dazu beitragen, dass es Ihrer Katze schnell wieder besser geht.

FAQ – häufige Fragen

Katzen sind sehr reinliche Tiere und verbringen viel Zeit mit ihrer Fellpflege. Täglich putzt sich eine Katze zusammengenommen im Schnitt mehr als drei Stunden lang. Verändert sich ihr Putzverhalten abrupt und treten ungewöhnliche Symptome auf, sollten Katzenbesitzer einen Tierarzt aufsuchen.

Eine Katze putzt sich über den Tag verteilt durchschnittlich mehr als drei Stunden lang. Die Fellpflege dient zum einen der Reinigung des Fells, aber auch zur Abkühlung, zum Schutz vor Wasser und zur Entspannung. Putzt sich Ihre Katze jedoch ständig und ungewöhnlich häufig, kann dies verschiedene Ursachen haben. Als Auslöser für intensives Putzen kommen Verletzungen, Parasitenbefall, Futtermittelallergien, Stress und zahlreiche Erkrankungen infrage. Beobachten Sie Ihre Katze genau, untersuchen Sie ihr Fell und ihre Haut und ziehen Sie am besten immer einen Tierarzt hinzu, der eine Diagnose stellen und eine geeignete Behandlung empfehlen kann.