Magen-Darm-Infekt bei Katzen erkennen und behandeln

Bauchschmerzen, Erbrechen und Durchfall – nicht nur wir Menschen haben mit Magen-Darm-Infekten zu kämpfen, sondern auch Katzen können davon betroffen sein. Da Katzen jedoch im Stillen leiden, ist es wichtig, sie bei auftretenden Symptomen genau zu beobachten. Wir zeigen Ihnen, welche Ursachen einem Magen-Darm-Infekt zugrunde liegen, welche Symptome auf eine Erkrankung Ihres Lieblings hinweisen und welcher Behandlung es bedarf. 

Wie äußert sich ein Magen-Darm-Infekt bei Katzen?

Da Durchfall und Erbrechen Symptome für vielerlei Krankheiten sind, ist es nicht immer einfach, einen Magen-Darm-Infekt zu erkennen. Begleitsymptome, die bei einem Infekt auftreten, sind unter anderem ein allgemeines Unwohlsein sowie Fieber und Schwäche. Erbricht Ihre Katze sich nicht, hält aber ständig den Kopf nach unten geneigt, ist dies ein Zeichen für Übelkeit. Gleiches gilt für einen unterdrückten Würgereflex.

Um schwerwiegendere Krankheiten auszuschließen, sollten Sie eine andauernde Störung des Magen-Darm-Traktes Ihres Lieblings immer bei einem Arzt abklären lassen. Stellt der Tierarzt lediglich einen Magen-Darm-Infekt fest, kann er diesen je nach Auslöser beispielsweise mit Antibiotika oder einer Wurmkur behandeln. Zusätzlich bietet sich die Fütterung von Schonkost an, die leicht verdaulich für den angegriffenen Verdauungstrakt ist.

Auslöser für einen Magen-Darm-Infekt bei Katzen

Der Ausdruck „Magen-Darm-Infekt“ wird nicht nur bei bakteriellen Infekten oder Viruserkrankungen des Magen-Darm-Traktes von Katzen verwendet. Er umfasst auch nicht-infektiöse Erkrankungen wie Vergiftungen oder Futtermittelunverträglichkeiten. Bei einem Magen-Darm-Infekt handelt es sich jedoch immer um ein gestörtes Gleichgewicht im Magen- sowie Darmbereich der Katze, das mit Durchfällen und Erbrechen einhergeht. Da die Symptome bei Magen-Darm-Infekten recht ähnlich sind, ist ein Tierarztbesuch bei andauernden Beschwerden unvermeidbar, um den Auslöser der Erkrankung abzuklären.

Bakterien

Auch wenn man bei einem Infekt häufig an eine bakterielle Erkrankung denkt, zählen Bakterien zu den selteneren Ursachen eines Magen-Darm-Infekts bei Katzen. Zwei Bakterienarten, die in diesem Zusammenhang häufig auftauchen, sind Salmonellen sowie Escherichia Coli. Beide verursachen starke Durchfälle, Erbrechen sowie Fieber und sind sehr ernst zu nehmen.

Eine Salmonellenvergiftung rührt häufig von verunreinigtem Futter wie zum Beispiel rohem Hähnchenfleisch oder auch Wasser aus Pfützen und Teichen her. Füttern Sie Ihrem Liebling daher kein rohes Fleisch und waschen sie es vor der Zubereitung immer gut ab. Beim Verdacht einer Salmonellenvergiftung sollten Sie umgehend einen Tierarzt aufsuchen, da die Bakterien auch Organe befallen können. Allerdings benötigt es für die Verursachung einer Erkrankung bei Katzen eine verhältnismäßig hohe Keimzahl. Hat Ihr Tier ein gutes Immunsystem, kann dieses gegen die Erreger ankämpfen, wodurch es zu einem weniger schweren Verlauf kommt.

Bei Escherichia Coli – kurz E. coli – handelt es sich um ein Darmbakterium, das zur natürlichen Darmflora der Katze gehört. E. coli ist wichtig für das Immunsystem und schützt vor Krankheitserregern im Darm. Allerdings gibt es verschiedene Stämme des Bakteriums. Manche davon sind schlecht für den Körper und können unter anderem Krankheiten im Darm auslösen. Auch „gute“ E. coli, die mit Organen außerhalb des Darms in Berührung kommen, können schädlich sein. Einer der bekanntesten krankheitsverursachenden Stämme sind enterohämorrhagische E. coli-Bakterien – auch bekannt als EHEC. Sie gelangen durch mit Fäkalien kontaminierte Nahrung oder Trinkwasser in den Organismus des Tieres. Im Falle einer Infektion leidet die Katze an Durchfall und Erbrechen, mangelndem Appetit sowie Fieber. Aber auch Entzündungen von Augen und Nase können auftreten. Die Diagnose einer EHEC-Infektion erfolgt in der Regel durch eine Kotuntersuchung und einen PCR-Test.

Viren

Eine der häufigsten Infektionskrankheiten bei Katzen ist die Feline Panleukopenie, auch als Katzenseuche bekannt. Sie wird durch das feline Parvovirus verursacht. Das Virus selbst ist sehr widerstandsfähig und wird durch direkten Kontakt mit anderen infizierten Tieren oder über eine kontaminierte Umgebung übertragen. Es führt zu blutigen Durchfällen und verläuft bei ungeimpften Katzen, insbesondere Kitten und kranken Katzen, häufig tödlich.

Dank der hohen Impfquote kommt die Katzenseuche jedoch nur selten vor. Kitten sollten deshalb dringend geimpft werden und auch ausgewachsene Tiere benötigen alle drei Jahre eine Auffrischung ihres Impfschutzes. Sollte Ihr Liebling also nicht geimpft sein und unter Bauchschmerzen, Erbrechen und mitunter blutigen Durchfällen leiden, suchen Sie zeitnah einen Tierarzt auf. Bei einer felinen Panleukopenie kommt es zudem zu einer Verminderung der Blutkörperchen. Lassen Sie sich bei einem ungeimpften Tier grundsätzlich von Ihrem Tierarzt zur Thematik Katzenseuche beraten.

Parasiten

Weitere Auslöser für einen Magen-Darm-Infekt sind Parasiten. Zu den häufigsten zählen Würmer, Giardien und Kokzidien – sie werden auch Endoparasiten genannt, da sie im Inneren der Katze leben. Würmer lassen sich durch eine allvierteljährliche Wurmkur gut vermeiden.

Wird auf eine Wurmkur verzichtet, können sich verschiedene Wurmarten im Katzenkörper einnisten:

  • Spulwürmer: Sie gelangen oral durch kontaminierten Kot, mit dem Ihr Liebling zum Beispiel beim Beschnuppern in Berührung kommt, in den Darm.
  • Hakenwürmer: Sie befallen ebenfalls den Darmtrakt und gelangen sowohl oral als auch über die Haut in den Organismus. Hakenwürmer leben in der obersten Erdschicht. Ihre Eier können auf Grashalmen haften, die die Katze frisst. Zudem können Larven der Hakenwürmer im Fell hängen bleiben und durch die Fellpflege oder über die Haut aufgenommen werden.
  • Bandwurm: Der Bandwurm lebt in infizierten Zecken. Hängen sich diese an das Fell einer Katze, kann bei der Fellpflege eine Larve oral aufgenommen werden. So gelangt die Larve in den Verdauungstrakt, wo sie sich zu einem Bandwurm entwickelt.

Alle genannten Wurmarten machen sich nicht sofort bemerkbar. Es kann Tage bis Wochen dauern, bis erste Anzeichen einer Infektion auftreten. Vor allem bei Spulwürmern geht eine Infektion nicht immer sofort mit Symptomen einher. Grundsätzlich verursachen die Parasiten jedoch Durchfall und Erbrechen sowie Apathie und Appetitlosigkeit. Achten Sie daher auch regelmäßig auf den ausgeschiedenen Stuhl Ihrer Katze. Entdecken Sie dort kleine weiße Wurmsegmente, lassen Sie einen Tierarzt den Stuhl untersuchen.

Ebenfalls verantwortlich für Magen-Darm-Infekte bei Katzen sind die häufig vorkommenden Giardien. Dabei handelt es sich um Dünndarm-Parasiten, die sich über Schmierinfektionen, eine kontaminierte Umgebung oder auch durch verunreinigtes Wasser übertragen. Nicht immer folgen auf eine Infektion Symptome. Bei einem schlimmen Verlauf kann der Magen-Darm-Infekt jedoch sehr gefährlich werden. Vor allem wässrige Durchfälle und Erbrechen lassen das Tier austrocknen. Um eine Infektion festzustellen, muss eine Kotprobe untersucht werden. Diese wird auch nach einer Behandlung erneut durchgeführt, um sicherzustellen, dass sich keine Giardien mehr im Organismus befinden.

Bei Kokzidieninfektionen kommt es auch zu einer Erkrankung des Magen-Darm-Traktes, allerdings können gesunde, erwachsene Katzen damit meist gut umgehen und bleiben weitestgehend symptomfrei. Kokzidien sind einzellige Parasiten, die sich in Darmzellen bohren und deren Inhalt fressen. Sie vermehren sich sehr schnell und nisten sich auch außerhalb des Darms in Organen ein. Dort verharren sie jedoch passiv als Dormozoiten und richten keinen weiteren Schaden an. Hat Ihre Katze sich einmal mit Kokzidien infiziert, entwickelt sie normalerweise eine gute Immunität. Trotzdem sind die Parasiten sehr ansteckend und gelangen über Schmierinfektionen oder anderweitigen Kontakt mit infiziertem Kot in den Organismus.

Reagiert Ihr Stubentiger mit leichtem Durchfall auf eine Infektion, heilt die Kokzidiose meist ohne Probleme in wenigen Tagen. Ein schwerer Verlauf mit blutigem Durchfall muss jedoch umgehend behandelt werden, da es zur Austrocknung und dauerhaften Schäden im Darmtrakt kommen kann. Zusätzlich sind eine Entzündung der verletzten Darmflächen sowie andere Darmerkrankungen aufgrund einer Immunschwäche möglich, sodass eine Kokzidieninfektion auch tödlich enden kann.  

Vergiftung und Fremdkörper

Neben Bakterien, Viren und Co. können auch Vergiftungen oder Fremdkörper zu einem Magen-Darm-Infekt führen. Ist Ihre Katze ein Freigänger, können Sie nicht immer kontrollieren, was Ihr Liebling frisst. Treten Durchfall und Erbrechen auf, nachdem Ihre Katze von draußen kommt, sollten Sie auf weitere Symptome wie Orientierungslosigkeit oder Apathie achten. Doch nicht nur bei Freigängern ist Vorsicht geboten: Auch Wohnungskatzen knabbern gerne mal an Pflanzen, die nicht für den Verzehr geeignet sind. Überprüfen Sie deshalb, ob Ihre Zimmerpflanzen für Katzen ungefährlich sind. Ansonsten sollten Sie sie entweder entsorgen oder in ein für die Katze nicht erreichbares Zimmer stellen.

Neben einer Vergiftung durch toxische Stoffe stellen auch kleine Spielzeuge ein Problem für Ihren Stubentiger dar. Vor allem dünne Fäden können leicht verschluckt werden und Schäden im Darm verursachen, wenn sie etwa verknoten. Verzichten Sie daher auf Katzenspielzeug, das Fäden verliert. Gleiches gilt für Kleinteile, zum Beispiel die Knopfaugen eines Stofftiers. Solche Gegenstände werden im Eifer des Gefechts schnell verschluckt und richten im schlimmsten Fall Schäden im Verdauungstrakt der Katze an. Dabei können Entzündungen entstehen, die wiederum Erbrechen und Durchfall hervorrufen.

Futtermittelunverträglichkeiten und Allergien

Manch eine Katze hat einen ohnehin empfindlichen Magen. Das falsche Futter genügt oft bereits, um die Verdauung aus dem Gleichgewicht zu bringen. Dabei wird zwischen Futtermittelallergie und -intoleranz unterschieden: Bei einer Futtermittelallergie reagiert das Immunsystem auf einen Inhaltsstoff, den es als Krankheitserreger wahrnimmt und bekämpft. Eine Intoleranz bedeutet, dass bestimmte Inhaltsstoffe des Futters aufgrund einer Stoffwechselstörung nicht richtig verarbeitet werden können.

Als Folge von Futtermittelunverträglichkeiten und Allergien treten neben Durchfällen und Erbrechen unter anderem auch Hautausschläge mit einhergehendem Juckreiz oder Haarausfall sowie Appetitlosigkeit auf. Lassen Sie die Symptome bei Ihrem Tierarzt abklären. Stellt dieser eine Unverträglichkeit oder Allergie bei Ihrer Katze fest, können Sie auf eine schonende Diät für sensible Katzen umstellen.

So beugen Sie Magen-Darm-Infekten bei Katzen vor

Um das Risiko eines Magen-Darm-Infekts Ihrer Katze zu minimieren, können Sie einige Maßnahmen treffen: Vermeiden Sie die Ausbreitung von Würmern, indem Sie Ihren Stubentiger alle drei Monate mit einer Wurmkur versorgen. Dies ist insbesondere für Kitten wichtig, deren Immunsystem noch nicht vollständig ausgereift ist. Ebenso bedeutsam ist eine Impfung: Für ausreichenden Schutz bedarf es einer Grundimmunisierung und einer meist jährlichen Auffrischung. Gegen Krankheiten wie die Katzenseuche und den Katzenschnupfen gibt es wirksame Impfstoffe, die den schlimmen Verlauf einer Erkrankung verhindern können.

Neben der medizinischen Vorsorge können Sie noch weitere Vorkehrungen treffen: Entfernen Sie auf jeden Fall alle Giftpflanzen aus der Reichweite Ihres Stubentigers. Achten Sie zudem auf Hygiene. Die Katzentoilette sollte nicht in der Nähe des Futters stehen, damit keine Bakterien aus den Fäkalien in das Futter gelangen können. Den Wassernapf sollten Sie mindestens einmal täglich reinigen und mit frischem Wasser befüllen. Vor allem in den Sommermonaten vermeiden Sie so, dass zum Beispiel Stechmücken ihre Larven im Wasser ablegen.

Was ein Freigänger auf seinen Streifzügen zu sich nimmt, ist schwierig zu kontrollieren. Haben Sie in Ihrem Garten aber Wasserstellen wie zum Beispiel einen kleinen Teich, könnten Sie durch regelmäßiges Austauschen des Wassers diese Infektionsquelle beseitigen. Bei Katzen mit Allergien oder Futtermittelintoleranzen ist eine Information an die Nachbarschaft oft hilfreich, damit diese Ihrem Liebling nichts füttern, was er nicht verträgt.

Eine Katze liegt entspannt auf der Seite.

Wie Sie einen Magen-Darm-Infekt bei Katzen behandeln

Grundsätzlich ist der Verdauungstrakt einer gesunden, erwachsenen Katze recht robust. Das Erbrechen von Haarballen und kleinen Futtermengen oder etwas Durchfall sind erst mal kein Grund zur Sorge. Dauern Durchfall und Erbrechen jedoch mehr als 12 Stunden an und kommen weitere Symptome hinzu, sollten Sie aufmerksam werden. Das gilt vor allem für blutige Durchfälle und auch Blut im Erbrochenen. Generell verliert Ihre Katze durch das Erbrechen und den Durchfall viel Flüssigkeit. Wird dem nicht entgegengewirkt, droht das Tier auszutrocknen. Halten die Beschwerden also an, suchen Sie schnellstmöglich einen Tierarzt auf. Dieser kann die Katze im Notfall auch an einen Tropf hängen, um den Flüssigkeitshaushalt wieder auszugleichen.

Stellen Sie die ersten Anzeichen eines Magen-Darm-Infekts – also Durchfall und Erbrechen – fest, verzichten Sie in den ersten Stunden auf die Fütterung Ihrer Katze. In dieser Zeit hat der Verdauungstrakt Zeit, sich zu erholen. Auch Wasser sollte nur sehr kontrolliert verabreicht werden, weil zu große Mengen weiteres Erbrechen hervorrufen können. Verzichten Sie auf die Gabe von Kamillentee oder Kohle, beides reizt die Magenschleimhaut zusätzlich.

Hat sich die Verdauung Ihrer Katze nach circa 12 Stunden erholt, können Sie ihr in kleinen Portionen wieder Futter geben. Beobachten Sie anschließend das Verhalten. Ist dem Tier immer noch übel? Kommen erneut Durchfälle hinzu? Ziehen Sie in diesem Fall ebenfalls einen Tierarzt zurate. Je nach Diagnose verabreicht dieser Medikamente, Antibiotika oder eine Wurmkur. Um den Magen zu schonen, ist auch Schonkost empfehlenswert. Unsere GASTRO-Reihe beinhaltet daher leicht verdauliches und fettarmes Diätfutter, das den Magen-Darm-Trakt Ihrer Katze zusätzlich unterstützt.

FAQ – häufige Fragen

Bemerken Sie, dass Ihre Katze Bauchschmerzen hat, sollten Sie auch auf weitere Symptome achten. Hat Ihr Liebling zusätzlich Durchfall und erbricht sich, gönnen Sie Ihm zunächst vor allem Ruhe und ein warmes, sicheres Plätzchen. Verzichten Sie nach den ersten Symptomen zudem für ein paar Stunden auf die Fütterung. Oft verschwinden die Beschwerden nach kurzer Zeit von alleine. Drängen Sie Ihre Katze nicht zu Schmuseeinheiten, auch wenn Sie es gut meinen. Fühlen sich Kratzen kränklich oder unwohl, ziehen sie sich gerne zurück und sind alleine. Halten Bauchschmerzen und Co. länger als 12 Stunden an, ziehen Sie einen Tierarzt zurate. 

Die Dauer einer Erkrankung an einem Magen-Darm-Virus hängt von verschiedenen Faktoren ab. Gesunde, erwachsene Katzen können bereits nach wenigen Tagen genesen sein, ältere Tiere und Kitten benötigen etwas mehr Zeit für ihre Genesung. Dauern die Beschwerden länger als zwei Wochen, könnten sie bereits chronisch sein. Beim Verdacht auf eine Virusinfektion sollte daher immer frühzeitig ein Tierarzt konsultiert werden.