Schluckauf bei Katzen: Harmloses Hicksen oder Grund zur Sorge?

Ein ulkiges Hicksen, ein schräges Knurren oder ein lautloses Zucken – wenn Katzen Schluckauf haben, kann das ähnlich wie beim Menschen ganz unterschiedlich klingen und aussehen. Aber was tun, wenn die Samtpfote mit Schluckauf zu kämpfen hat? Schluckauf kann zwar lästig sein, ist meist aber harmlos und geht ebenso schnell vorüber, wie er gekommen ist. Manchmal kann die Atemstörung aber auch ernsthafte Ursachen haben und darauf hindeuten, dass Ihrem Vierbeiner etwas fehlt. In welchen Fällen Sie etwas unternehmen sollten und wie Schluckauf behandelt werden kann, sehen wir uns im Folgenden einmal genauer an. 

Wie entsteht Schluckauf?

Betrachtet man das Phänomen zunächst aus medizinischer Perspektive, so ist Schluckauf nichts weiter als eine kleine Atemstörung. Beim Einatmen verkrampft das Zwerchfell plötzlich und zieht sich ruckartig zusammen. Reflexartig schließt sich dadurch die Stimmritze, die zwischen den Stimmbändern im Kehlkopf sitzt. Durch den Verschluss kann die eingeatmete Luft nicht entkommen und prallt stattdessen gegen die Stimmbänder. So entsteht das typische Hicks-Geräusch. Ausgelöst werden das Zusammenziehen des Zwerchfells und der Verschluss der Stimmritze zum Beispiel durch eine Reizung des Zwerchfells. Erst wenn es sich wieder entspannt, lässt der Schluckauf nach. Kommt er bei Ihrer Katze aber immer wieder oder wirkt auf Sie übermäßig intensiv oder lang anhaltend, kann es sich lohnen, nach der Ursache Ausschau zu halten.

Harmlose Ursachen für Schluckauf

Was führt dazu, dass das Zwerchfell der Katze so sehr gereizt wird, dass sie unter Schluckauf leidet? Wenn das Symptom vereinzelt auftritt und dabei nur wenige Minuten anhält, gibt es in der Regel keinen Grund, sich Sorgen um Ihren Vierbeiner zu machen. Wie bei uns Menschen kann es auch bei Katzen hin und wieder zu einem Schluckauf kommen, der sich nicht wirklich ergründen lässt. 

Hat Ihre Katze aber häufiger damit zu kämpfen, können verschiedene Ursachen für die Atemirritation verantwortlich sein. Diese reichen von eher harmlosen Gewohnheiten bis hin zu ernstzunehmenden Krankheitsbildern. Steckt eine harmlose Ursache hinter dem Schluckauf, lässt sie sich oft leicht beheben. Schuld können zum Beispiel schnelles Fressen, Haarballen im Bauch oder Flüssigkeitsmangel sein. 

Schnelles Fressen

Haben Sie ein kleines Schleckermäulchen zu Hause, dem es mit dem Fressen gar nicht schnell genug gehen kann? Dann ist das womöglich der Grund für wiederholt auftretenden Schluckauf. Vor allem Kitten schlingen das Futter oft nur so hinunter – und verschlucken dabei auch eine ganze Menge Luft. Die Lösung: gründliches Kauen, langsames Schlucken. Tut sich Ihr Kätzchen damit schwer, können die folgenden Tipps eventuell helfen: 

  1. Versuchen Sie es zunächst mit kleineren Rationen. So kann die Katze ihren Hunger über den Tag peu à peu stillen und gieriges Schlingen wird erschwert. 
  2. Wenn das nicht hilft, lässt sich Ihr Stubentiger vielleicht durch ein kleines Hindernis austricksen. Platzieren Sie einen Gegenstand, zum Beispiel einen Ball, in der Mitte des Napfes und drapieren Sie das Futter um diesen herum. 
  3. Mit gestrecktem Hals frisst es sich langsamer – auch ein erhöhter Futternapf könnte also helfen.
  4. Vielleicht muss Ihr Liebling erst verinnerlichen, dass er keine Angst haben muss, nicht satt zu werden. So kann es zum Beispiel helfen, stets ein bisschen Futter im Napf bereitzuhalten, sodass theoretisch immer etwas da ist. Aber Achtung: Auch ein zu voller Magen kann für Schluckauf sorgen. 
  5. Ist die Katze trotz dieser Maßnahmen nicht vom Schlingen abzubringen, könnte schließlich auch eine Nahrungsumstellung Sinn machen, um sie vor ständigem Schluckauf zu bewahren. Denn: Nassfutter lässt sich geschmeidiger herunterschlucken als Trockenfutter. 

Haarballen

Ein anderer, wenn auch seltener Auslöser für Schluckauf kann ein verschluckter Fremdkörper oder ein störender Haarballen im Bauchraum sein. Wenn Katzen sich putzen – und das tun sie bekannterweise gern –, bleiben Haare an den Widerhaken der Zunge hängen, die die Samtpfoten dann herunterschlucken. Das ist an sich völlig normal und unbedenklich, denn die Kätzchen scheiden die verschluckten Haare einfach auf natürlichem Wege aus: über den Kot oder durch Würgen und Erbrechen. Wenn sich aber eine gewisse Menge Fell im Magen sammelt, können sich klumpig-feste Haarballen bilden, die das Zwerchfell reizen. Solange die Katze nach dem Schluckauf erbricht und den Störenfried loswird, ist alles gut.

Besonders bei Katzen mit langem Fell können Haarballen jedoch zum Problem werden, wenn sie gehäuft auftreten. 

  1. Was helfen kann, ist regelmäßiges Bürsten. Eine Unterstützung bei der Fellpflege macht vor allem während des Fellwechsels Sinn. 
  2. Wer mehrmals am Tag kleinere Portionen verfüttert, kann auch der Bildung von Haarballen entgegenwirken, denn es regt die Verdauung an und befördert das Fell schnell aus dem Körper. 
  3. Auch gewisse Nahrungsmittel aktivieren den Darm oder animieren die Katze gar zum Würgen oder Erbrechen. Ist das Problem nicht allzu akut, genügen natürliche Mittelchen vielleicht schon aus. Während Freigänger sich in der Regel selbst suchen, was sie brauchen, kann bei Stubenkatzen zum Beispiel Katzengras helfen. 

Zu wenig Wasser

Wenn Ihre Katze vermehrt hicksen muss, kann es mitunter auch daran liegen, dass sie im Alltag zu wenig Wasser aufnimmt. Im Allgemeinen gelten Katzen im Vergleich zu anderen Tieren als trinkfaul – doch eine ausreichende Flüssigkeitsaufnahme ist wichtig für die feline Gesundheit. Da die Katze einen Großteil der benötigten Flüssigkeit über das Futter aufnimmt – es sei denn, Sie greifen vorrangig auf Trockenfutter zurück –, lässt sich ein Mangel oft erst feststellen, wenn Symptome auftreten. Eine zu geringe Flüssigkeitszufuhr wirkt sich beispielsweise negativ auf die Hautelastizität aus. Wie Sie herausfinden, ob Ihre Katze betroffen ist, zeigen wir Ihnen in unserem Ratgeber zum Thema „Katze trinkt zu wenig“. Um die Samtpfote zum Trinken zu animieren, können Sie zum Beispiel:

  1. Trinkschalen an verschiedenen Orten in der Wohnung aufstellen und stets mit frischem Wasser füllen.
  2. Experimente hinsichtlich der Form und des Materials des Wassernapfes wagen oder gar auf einen Trinkbrunnen zurückgreifen.
  3. Auf alternative Flüssignahrungsmittel umsteigen. Während von Kuhmilch dringend abzuraten ist, weil Katzen meist laktoseintolerant sind, bieten speziell für Katzen entwickelte Drinks die optimale Lösung. So kommen auch Leckermäulchen auf den Geschmack und werden spielerisch an die Flüssigkeitsaufnahme herangeführt – Fleischstückchen und reichhaltige Nährstoffe inklusive. Je nach Geschmack Ihres Vierbeiners können Sie zwischen verschiedenen Sorten wählen. 

Schluckauf als Krankheitssymptom

Hat Ihre Samtpfote häufiger mit Schluckauf zu kämpfen, ohne dass Schlingfressen, Haarballen oder Trinkfaulheit dahinterstecken, sollten Sie umgehend ärztliche Hilfe hinzuziehen. Denn in einigen Fällen kann Schluckauf auch krankheitsbedingt auftreten. Je nachdem, welche Begleitsymptome Ihr Stubentiger aufweist, können ernsthafte Krankheiten dahinterstecken – zum Beispiel: 

  • Asthma 
  • Herzerkrankungen
  • Allergien 
  • Würmer oder andere Parasiten

Auch Tumore, Magen-Darm-Erkrankungen und andere Probleme können der Grund dafür sein, dass Ihre Fellnase immer wieder an starkem Schluckauf leidet. Sie sehen also: Die Hintergründe sind sehr vielfältig und für Laien nur schwer auszumachen. Deshalb ist von Selbstdiagnosen grundsätzlich abzuraten. Dennoch kann es hilfreich sein, sich einen Überblick über potenzielle Ursachen zu verschaffen, um die eigene Sorge als Besitzer besser einstufen zu können und auch für andere Symptome ein Auge zu haben, die für sich allein womöglich kaum auffallen. 

Asthma bei Katzen

Wenn sich zum Schluckauf Ihrer Katze noch andere Symptome im Bereich der Atmung gesellen, dann ist Vorsicht geboten: Unter Umständen kann es sich um felines Asthma handeln. Asthma ist eine chronische Erkrankung der Atemwege, die sich durch akute Schübe äußert. Asthmaanfälle treten bei Katzen plötzlich auf und können in ihrer Intensität stark variieren. Zu den typischen Symptomen zählen neben Schluckauf auch: 

  • Atemnot 
  • Keuch- oder Pfeifgeräusche beim Atmen
  • Husten, trocken oder mit Auswurf
  • Maulatmung mit vorgestrecktem Kopf und rausgestreckter Zunge 

Je nach Schwere des Anfalls kann es auch zu einer bläulichen Verfärbung der Zunge oder zu geweiteten Pupillen kommen, da die Katze sich in einer extremen Stresssituation befindet und Angst hat. 

Wichtig ist, dass Sie im Verdachtsfall sofort einen Tierarzt aufsuchen, der sich die Symptome ansieht, sie richtig einstuft und gegebenenfalls mit der Behandlung beginnt. Denn auch wenn nur einzelne Symptome auftreten, kann eine Erkrankung vorliegen. Gleichzeitig können die beschriebenen Anzeichen aber auch auf andere akute Krankheiten wie eine Lungenentzündung oder eine Bronchitis hindeuten. Ist Ihre Katze tatsächlich von Asthma betroffen, können eine medikamentöse Versorgung und viel Ruhe ihr dennoch ein schönes Katzenleben bis ins hohe Alter bescheren.

Herzerkrankungen bei Katzen

Wenn das Herz einer Katze nicht mehr richtig arbeitet, ist schnelles Handeln gefragt. Denn die Symptome, die sich nur selten eindeutig einer Herzinsuffizienz zuordnen lassen, treten oft erst im späteren Verlauf der Erkrankung auf, wenn die Katze bereits geschwächt ist. Mit entsprechenden Medikamenten kann der Tierarzt die Beschwerden zumindest lindern und der Katze zu einem möglichst langen Leben verhelfen, auch wenn eine Heilung nicht möglich ist. 

Herzbeschwerden treten vor allem bei älteren Katzen vermehrt auf, können aber auch angeboren sein, durch Mangelernährung oder in Folge einer Nieren-, Schilddrüsen- oder Viruserkrankung entstehen. Die Symptomatik reicht von gefärbten Schleimhäuten über Atembeschwerden bis hin zu Müdigkeit und Antriebslosigkeit. Auch Übelkeit, Wassereinlagerung und nicht zuletzt Schluckauf können darauf hindeuten, dass das Herz Ihrer Katze nicht mehr richtig schlägt. Ein Arztbesuch ist deshalb unumgänglich. 

Allergien

Allergien sind bei Katzen ein nicht zu unterschätzendes Risiko, da sie auf verschiedenste Auslöser zurückgeführt werden und unter Umständen Folgekrankheiten wie zum Beispiel Asthma verursachen können. Ist Ihre Katze unruhig, hat Probleme im Bereich der Haut – so zum Beispiel Ausschläge, Entzündungen oder Juckreiz – oder leidet sie an Magen-Darm-Beschwerden oder Appetitlosigkeit, kann eine Allergie dahinterstecken. Auch Husten, eine verstopfte Nase und Schluckauf können symptomatisch für eine allergische Reaktion sein. Besonders häufig kommt es bei Katzen zu Kontakt- oder Futtermittelallergien bzw. -unverträglichkeiten

Zeigt Ihre Katze zum Beispiel Symptome, nachdem Sie etwas in der täglichen Routine umgestellt haben? Nutzen Sie eine andere Katzenstreu als sonst oder haben Ihr Waschmittel gewechselt? Sind Sie umgezogen oder bewegt die Katze sich neuerdings in anderen Gebieten, sodass Milben oder Pollen ein Auslöser sein könnten? 

Wenn eine Futtermittelunverträglichkeit vorliegt, kann eine Ausschlussdiät Auskunft darüber geben, welche Inhaltsstoffe Ihr Stubentiger nicht verträgt. Für Katzen mit sensiblem Magen gibt es auch besonders verträgliches Futter

Würmer und andere Parasiten

Zuletzt kann Schluckauf auch durch einen Parasitenbefall entstehen. Parasiten sind sehr kleine Tiere, die im Inneren oder auf der Haut und im Fell des Tieres leben und das Tier als Wirt nutzen. Am Körper der Katze fühlen sich zum Beispiel Milben, Zecken und Flöhe wohl. Durch die Nahrungsaufnahme können vor allem Freigänger sich aber auch mit sogenannten Endoparasiten infizieren, die sich in ihrem Körper einnisten und vermehren. Dabei handelt es sich meistens um Würmer, die durch den Verzehr von Vögeln, Mäusen und Co. aufgenommen werden und den Darm der Katze befallen. 

Meist werden wir Menschen nicht auf die Würmer selbst aufmerksam, zum Beispiel im Kot der Katze, sondern erkennen anhand des Verhaltens unseres Lieblings, dass etwas nicht stimmt. Zum Schluckauf können sich verschiedene andere Symptome gesellen. Häufig treten die folgenden Probleme einzeln oder in Kombination auf: 

Ähnliche Symptome lösen auch Giardien aus, die ebenfalls zu den Endoparasiten zählen. Liegt bereits ein Parasitenbefall vor, hilft mit etwas Glück eine Behandlung durch Salben oder Tabletten. Besonders zahlt sich aber auch eine gute Vorsorge aus. Wer seine Katze regelmäßig einer Wurmkur unterzieht, macht eine Infektion zumindest unwahrscheinlich.

So helfen Sie Ihrer Katze bei Schluckauf 

Auch wenn Ihnen sicher so einige Tipps und Tricks in den Sinn kommen, die beim Menschen gegen Schluckauf helfen sollen: Bitte probieren Sie Hausmittelchen und andere Experimente keinesfalls an Ihrer Katze aus. Denn damit das Hicksen so schnell wieder verschwindet, wie es aufgetaucht ist, hilft besonders eines: Ruhe. Zur Beruhigung der Atmung muss sich das Zwerchfell entspannen können. Deshalb ist Stress bei Schluckauf unbedingt zu vermeiden

Wenn alles nichts hilft und Sie das Gefühl nicht loswerden, dass Ihr Kätzchen etwas menschlichen Beistand benötigt, können Sie Folgendes probieren:

  • Beseitigen Sie äußerliche Stressfaktoren. 
  • Sorgen Sie dafür, dass etwas Wasser bereitsteht, sodass Ihre Samtpfote sich bei Bedarf bedienen kann. 
  • In schlimmen Fällen können Sie versuchen, das Tier dabei zu unterstützen, zu einer geregelten, ruhigen Atmung zurückzukehren – beispielsweise durch eine sanfte Massage von der Kehle in Richtung des Kopfes. So kann die angestaute Luft ihren Weg aus dem Körper finden und Ihre Katze kann sich schließlich wieder entspannen. 

Hält der Schluckauf allerdings über einen Zeitraum von mehreren Stunden an oder tritt seit geraumer Zeit besonders häufig auf, kann er womöglich auch auf eine Erkrankung – zum Beispiel eine der oben genannten – hindeuten. Suchen Sie in diesem Fall unbedingt den Tierarzt Ihres Vertrauens auf, behalten Sie Ihr Kätzchen im Auge und lassen Sie es einmal gründlich durchchecken.

FAQ – häufige Fragen

Beim Schluckauf handelt es sich um eine Atemirritation. Durch das Zusammenziehen des Zwerchfells und den Verschluss der Stimmritze kann die eingeatmete Luft nicht auf natürlichem Wege entweichen. Sie prallt gegen die Stimmritze und verursacht so den Hicks, den wir auch von außen wahrnehmen können. Die Ursachen wiederum können sehr vielfältig sein. Erst wenn der Schluckauf länger anhält und häufiger auftritt, sollten Sie sich auf die Suche nach den Gründen begeben: Frisst Ihr Kätzchen zum Beispiel zu schnell, trinkt es zu wenig oder hat es womöglich mit einem Haarballen zu kämpfen? In manchen Fällen kann Schluckauf auch als Symptom einer schwerwiegenden Erkrankung wie Asthma oder einer Herzinsuffizienz auftreten oder darauf hindeuten, dass Ihre Katze an einer Allergie oder einem Parasitenbefall leidet. Suchen Sie im Verdachtsfall immer einen Tierarzt auf. 

Tipps und Tricks, die beim Menschen angeblich gegen Schluckauf helfen sollen, sind bei Katzen auf keinen Fall anzuwenden. Statt Ihre Samtpfote zu erschrecken oder vom Atmen abzuhalten, sorgen Sie dafür, dass Entspannung eintritt. Denn wenn der Schluckauf nicht so schnell verschwindet, wie er gekommen ist, dann gilt es vor allem, Stress zu vermeiden. In schweren Fällen kann auch eine kleine Hilfestellung beim ruhigen Atmen sinnvoll sein – zum Beispiel in Form einer leichten Massage. Stellen Sie Ihrer Katze einen Schluck Wasser bereit und scheuen Sie sich nicht, den Tierarzt zu kontaktieren, wenn Sie in Sorge sind und Ihnen das Verhalten Ihres Vierbeiners auffällig erscheint.